M`Era Luna Festival
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1. + 12.08.07


Noch am Freitagabend als die ersten Besucher ihre Zelte auf dem Hildesheimer Flugplatz aufstellten verhieß der Himmel nichts Gutes. Gegen 20 Uhr kam eine wahre Sinnflut von oben, fast könnte man meinen dass dort jemand etwas gegen die schwarze Meute hätte die ein Wochenende lang den alternativen Klängen lauschen wollte.
Doch am nächsten Tag war alles vergessen, die Sonne kam nach anfänglichem Zögern doch noch zum Vorschein und die ersten Besucher in aufwändiger Kleidung verpackt stürmten das weitläufige Gelände. Der Boden war zwar noch ziemlich Matschig, aber das ausgelegte Stroh saugte den größten Teil auf, dennoch konnte man sich am Ende dieses Tages auf ein beschwerliches Schuheputzen einstellen. Wie immer gab es zahlreiche Stände mit allerlei interessanten Dingen, von Kleidung und Schmuck bis zu CDs sowie Taschen und niedlichen Schulterdrachen wurde der Geldbeutel schnell schmaler. Wer vom Einkaufen erschöpft war labte sich an den Futter- und Trinkstellen, die leider wieder ziemlich teuer waren, so ist das ja meistens auf Festivals…
Doch es gab auch was umsonst: Der Sonic Seducer Stand verteilte wieder die begehrten Stoffbeutel mit allerlei Flyern und Heften als Inhalt, 5.000 Stück davon wechselten schnell den Besitzer.
Wer Schatten suchte konnte sich in einem großen Zelt niederlassen und nebenbei Cocktails kaufen, nur die Zahl der Dixis zum wegbringen eben jener schienen dieses Jahr ein wenig geschrumpft zu sein, zumindest kam es uns so vor.

Doch es gab natürlich eine Sache die wichtiger als Shoppen und das Leibliche Wohl ist:
Die Musik natürlich!
Auf der großen Hauptbühne und der etwas kleineren im Hangar spielten dieses Wochenende insgesamt 38 Bands, eigentlich 39, doch Animal Alpha die am Samstag spielen sollten fielen staubedingt komplett aus.

Den Startschuss zum M`Era Luna gaben The Lovecrave auf der Hauptbühne die schon gut besucht war, im Hangar trieben sich weniger Gestalten bei den härteren Klängen von Pesticide herum. „Seid Ihr schon naß im Schritt?“ begrüßten Lola Angst ihre Zuschauer unterdessen draußen vor der Bühne und spielten damit auf die feuchte Nacht an. Hohe Flammen aus der gleichnamigen Kirchenorgel reichten bis zur Bühnenbeleuchtung die so einiges aushalten musste. Ab und an schwebten zwei schwarzgekleidete Ballerinas über die Bühne und rundeten die Show schön ab. Vorgestellt wurden unter anderem Songs vom neuen Album „Schwarzwald“, wie immer begleitet von harten Sprüchen und einigen Schimpfwörtern. Ein wenig verwirrend wurde es bei Client die mit Assemblage 23 die ebenfalls im Stau steckten tauschten und somit früher auf dem Programm standen. Diesmal bekamen die drei Damen mit dem kessen Hüftschwung einen Schlagzeuger als Verstärkung um die elektronische Musik noch besser rüberzubringen. Im Hangar zogen Pain deren Musik uns gut gefiel auf den Platz von Animal Alpha die wie gesagt ausfielen, im Anschluss bekamen Cultus Ferox mehr Spielzeit um das „Loch“ zu füllen, der Umbau dauerte allerdings einige Zeit so dass sie doch erst später anfingen, zumindest stimmte jetzt der Zeitplan nun wieder.

Jede Menge Leute fanden sich bei Covenant ein die sichtlich Spaß auf der Bühne hatten, es schien sie sehr zu freuen dass so viele Menschen ihre Show verfolgten. Emilie Autumn legte auch wieder einen sehr farben-prächtigen Auftritt hin, ausladende Kleider, viel Bühnendeko und Inter-aktion der 4 Mädels rissen einfach mit. Ebenfalls viel los war bei Schandmaul auf der Hauptbühne und das nicht nur weil sie so viele Bandmitglieder haben ;-). Steve Naghavi von And One begrüßte das Publikum mit den Worten „Hiermit erkläre ich das M`Era Luna für eröffnet“  und bot wie immer eine energiereiche Performance dar mit Songs wie „Deutschmaschine“, „Traumfrau“ und einer Vielzahl weiteres Songs. Leider wurden die Zugaberufe nicht erhört und das Trio verließ 5 Minuten zu früh die Bühne.

Zu dieser Zeit spielen im Hanger gerade My Dying Bride und im Anschluss gabs die Energiegeladene Show von Suicide Commando. Aber zurück zur Haupt-bühne und dem Headliner des Tages: Tool. Hier teilten sich die Meinungen ziemlich, die einen fanden sie sehr gut, die anderen eher nicht so. Es war auch etwas gewöhnungs-bedürftig das sich der Sänger der eh schon so weit hinten auf der Bühne stand mit dem Rücken zur Menge drehte und den Schlag-zeuger ansang. Dafür gab es einen großen Leinwandaufbau auf dem Videos der Band flimmerten.
Somit ging der erste Tag rasend schnell um, auf dem Campingplatz ging es jedoch noch einige Zeit weiter mit der großen Party…

…dementsprechend ruhiger ging es am Sonntagvormittag weiter mit Proceed und Big Boy, welche die Zuschauer mit „Deutschland erwache! Good morning“ begrüßten. Viele mussten erstmal richtig wach werden um aus den Zelten gekrochen zu kommen. Doch mit der Zeit füllte sich das Gelände wieder recht schnell. Warren Suicide überraschten mit einer bunt-rockigen Show die gute Laune verbreitete, richtige Live Musik halt. Wie immer startete Rogue die Show der Crüxshadows aus der Menge heraus, von einem Security gestützt stand er auf der Absperrung zum Bühnengraben und besang die Massen. Natürlich war auch das Gerüst der Bühne nicht vor ihm sicher, bis nach ganz oben kletterte er behände hinauf. Doch auch die anderen Crüxis machten wieder einmal Party auf der Bühne, diese Band zeichnet sich einfach vor allem durch Publikumsnähe aus, so sah man sie später auch auf dem Gelände umherstreifen.

Eine neue Bühnen-Show gab es mit Welle:Erdball die am Anfang den Kraftwerk-Song „Wie sind die Roboter“ coverten. Als Roboter mit aufklapp-baren Gesichtern präsentierten sich Honey, ALF und die beiden Mädels. Doch zurück zur Hauptbühne: Skinny Puppy fielen hier ziemlich aus dem Rahmen, man muss einfach offen sein um eine solch komplexe Klanggewalt aufnehmen zu können. Kunstblut und diverse Kabel beherrschten das Outfit von Sänger Nivek Ogre der in abstrak-ten Bewegungen über die Bühne fegte. So eine Show gehört eigentlich nicht in den hellen Sonnenschein sondern eher in die düsteren Abendstunden um noch besser zu wirken.

Viel ruhiger wurde es bei Deine Lakaien die mit der Neuen Philharmonie Frankfurt auftraten welche von Ernst Horn dirigiert wurde. Ruhig leider nicht nur mit den Songs sondern auch der Akustik. Viel zu leise waren die Instru-mente, manche gar nicht zu hören, aus dem Hangar übertönte Iamx das meiste was auch Alexander Veljanov auffiel. Schade, denn die Musik hörte sich sehr schön an, zumindest das was man mitbekam.
Den Headliner im Hangar stellte Anne Clark dar, nach Deine Lakaien wanderten noch mehr Zuschauer in die schon ohnehin gut gefüllte Halle um mit der netten Britin und ihrem Sprechgesang zu feiern. Doch den Abschluss des Festivals sollten Jesus and the Mary Chain bilden. Die altehrwürdigen Urgesteine lieferten einen soliden gitarrenbeherrschten Auftritt hin und ließen das Festival damit langsam ausklingen.

Wie immer kann man am Ende dieses M`Era Lunas wieder einmal sagen das es ein schönes und friedliches Festival war. Das Wetter spielte letztlich doch noch gut mit so dass man viele ausgefallene Outfits der Besucher bewundern durfte, auch wenn sich der eine oder andere einen Sonnenbrand mit nach Hause nahm. Die Mitarbeiter von Scorpio sowie die Security waren freundlich und schnell wenn man mal ein Problem hatte. Die Besucherzahl lag bei 20.000, zwar ein kleines bisschen weniger als im Vorjahr, aber dennoch sehr gut besucht.
In diesem Sinne freuen wir uns aus nächste Jahr wenn unsere Heimatstadt wieder etwas schwärzer wird :-)

Euer Black-Fascination Duo


Samstag





















Sonntag