M`era Luna
08.-10.08.14
Flugplatz / Hildesheim


Freitag, 08. August 2014
Am Vorabend des M‘era Luna in Hildesheim füllten sich der Camping- und Parkplatz um das Festivalgelände wieder mit zahlreichen Besuchern. Die Ausmaße des Campingplatzes scheinen jedes Jahr größer zu werden. Im Verlauf der Woche vor dem Festival wurden die Eintrittskarten immer knapper und der Samstag war komplett ausverkauft.
Der Besuchereinlass auf das Gelände startete am Freitag kurz vor 20:00 Uhr. Mit der Lesung von Markus Heitz wurde das M‘era Luna Festival 2014 offiziell eröffnet. Jörg Schneider las einige hintersinnige Kurzgeschichten und Christian von Aster war mit seiner humorvollen Art der Entertainer unter den Autoren, der die ständig wachsende Zuhörerschaft immer wieder zum Lachen brachte.
Nach den Lesungen wurde der kleine Hangar zum Disco-Hangar umfunktioniert. Die kurze Umbauphase konnte zum Bummel durch die zahlreichen Stände und Szeneshops genutzt werden. Der Discoabend mit wirklich gutem Sound und Lightshow wurde vom DJ Team Gothminister eröffnet. Die Halle wurde sehr schnell rappelvoll und die wachsende Menge feierte ausgelassen zu den vielen Szenehits, die die DJ’s vom Stapel ließen.


 
Samstag, 09. August 2014
Alle möglichen Wettervorhersagen prognostizierten für das Wochenende Regen, Gewitter, Sturm und Weltuntergang im Allgemeinen. Jedoch  hielt sich das Wetter nicht an die Vorhersagen. Es war ein sonniger, warmer und absolut sommerlicher Samstag. Am Sonntag kamen erst am Abend ein paar Regentropfen vom Himmel. Also dennoch ein festivaltaugliches Wochenendwetter!
Den musikalischen Auftakt bildete Aeverium auf der Hauptbühne, welche um 11:00 das Eröffnungskonzert spielten.
Das Flughafengelände füllte sich über den Tag immer mehr mit Festivalbesuchern. Aufgrund der nicht endenden Schlange am Einlass zum Gelände machte die gutgelaunte Security sehr komprimierte Kontrollen. Mir ist auch bis Redaktionsschluss kein Einschmuggeln von Feuerwerkskörpern oder Hieb- und Stichwaffen bekannt geworden ;-) Wieder einmal war es ein friedliches Festival mit netten und gutgelaunten schwarzen Leuten.
Vor der Hauptbühne wie auch im Hangar waren bei allen Bands richtig viele Zuhörer. Die Konzerte wurden zusätzlich auf Leinwänden übertragen, so dass auch diejenigen Fans die Bands mitbekamen, die sich nicht rechtzeitig auf den Weg vor die Bühnen begeben hatten.
Im Hangar spielten nach langer M‘era Luna- Abwesenheit wieder Das Ich. Der genesene Stefan Ackermann sang mit voller Energie altbekannte Hymnen der Szene, wie „Destillat“. Es war gut, ein Gothic- Urgestein wie Das Ich auf dem Festival wieder dabeizuhaben.
Andere Meilensteine der Szene sind Subway to Sally, welche im Mittelalterrock ganz fest etabliert sind. Kaum ein anderer Sänger beherrscht es die Menge bei einer Live- Show so in den Bann zu ziehen wie Eric Fish, der das Publikum fesseln und von ihm stets einen lautstarken „Schrei“ zurückbekommen kann. Auch Leute die sonst nicht viel mit Mittelalter zu tun haben, können bei so einem Konzert durchaus dabeibleiben und Spaß haben.
Im Anschluss an Subway trat mit einem theatralischen Beginn ein weiterer Großmeister der Szene auf die Bühne: Marilyn Manson. Vor 13 Jahren war er das letzte Mal auf dem M‘era Luna. Dieser lange Zeitabstand dürfte unter anderem der Grund dafür sein, dass der heutige Konzerttag komplett ausverkauft war. Der Platz vor der Hauptbühne war auch entsprechend voll. Der Amerikaner bot ein gutes, aber auch nicht unerwartetes Set, wobei vor allem seine älteren Hits die Abräumer waren.
Im direkten Anschluss an das Manson-Konzert spielte Combichrist als Headliner im Hangar. Sänger Andy LaPluega hatte neben seiner Band auf der Bühne auch noch einen weiteren Gast mit dem er die nächsten Tage gemeinsam einen Teil der „We lov you“-Tour bestreiten würde: Drummer Tim Van Horn von Aesthetic Perfection. Heute war dessen Funktion jedoch nur als Rosa Plüschdrache verkleidet für gute Laune zu sorgen.
Den Abschluss des Konzertabends auf der Hauptbühne bildete Within Temptation. Mit ihrer mittlerweile 6.CD haben die Holländer sehr erfolgreiche Chartplatzierungen eingenommen. Es wurden folgerichtig auch viele Stücke der aktuellen CD gespielt und mit gigantischem Feuerwerk und Bühnenshow untermalt.
Wer nach all den Konzerten noch nicht kaputt war, hatte die Gelegenheit sich einmal mehr im Disco-Hangar auszutoben. Dort legte als erstes Faderhead auf, welcher auch schon die Fashion-Show am frühen Abend musikalisch untermalt hatte.
 



Sonntag,10. August 14
Beim Konzert von Letzte Instanz war der Zuspruch der Fans so groß, dass Sänger Holly Loose sich kurzerhand zu einem Stage Diving entschloss und sich in Superman-Pose über die Arme der Fans gleiten ließ.
Im Hangar hatte Sven Friedrich mit Solar Fake wieder einmal sichtlich Spaß daran ein Konzert zu geben. Danach wurde es deutlich electrolastiger und schneller mit (X)-RX, die den Leuten in der ohnehin warmen Halle richtig einheizten. Wer anschließend noch im Hangar blieb, konnte mit Spetznaz weitertanzen und hinterher bei Hocico noch mal richtig Gas geben. Der Sänger Erk, das Energiebündel aus Mexico, hüpfte echt energiegeladen über die Bühne.
Während draußen Die Krupps ganz ordentlich rockten, wurde der Himmel immer zugezogener und als im Folgenden die Paganfolk-Gruppe Faun spielte, verirrten sich ein paar Regentropfen übers Festivalgelände. Zum Zeitpunkt als In Extremo als erster Headliner des Abends mit viel Pyrotechnik und kraftvoller Stimme die Hauptbühne in Beschlag nahmen, waren alle Regensachen schon längst wieder verstaut.
Als In Extremo auf der Hauptbühne noch mit Flammen und Knallern ihr Konzert untermalten, tauchte im Hangar der dortige Haupt-Act aus dem Nebel auf: Covenant. Diese Electro-Formation aus Schweden hatte mit ihrem letzten Album „Leaving Babylon“ recht erfolgreich in den Charts gestanden und ist in Sachen Future-Pop eine nicht wegzudenkende Nummer!
Den Musikalischen Abschluss bildete für dieses Jahr And One auf der Hauptbühne. Während die Jungs um Steve Naghavi letztes Jahr noch auf Abschiedstournee waren, hatten sie diesmal gleich eine neue CD-Trilogie im Gepäck. Jede der einzelnen CD’s „Magnet“, „Propeller“ und „Achtung 80“ hat eigene stilistische Schwerpunkte. Während dieses M‘era Luna-Abschlusskonzertes zeigte Naghavi auch seine musikalische Vielfalt. Unterdessen frischte merklich der Wind auf, die M‘era Luna-App riet dazu alle Zelte für die Nacht noch mal gut zu sichern. Doch das war nicht wirklich nötig: am Morgen war kein Zelt weggeweht. Nur die Leute waren schon verschwunden, welche den Montag nicht mehr zur Abreise frei hatten. Der Wind hat die Besucher noch mal aufgefrischt und wachgerüttelt, damit sie ihre teilweise recht weiten Heimreisen hellwach antreten konnten – auf dass sie im nächsten Jahr wiederkommen können!
Und bitte rechtzeitig an die Karten denken. Das Line up 2015  verspricht schon jetzt wieder hohe Besucherzahlen…